Die Brüste – Zentrum weiblicher Lust
Obwohl Mann und Frau gleichwertig, gleich stark und ebenbürtig sind, sind sie doch grundsätzlich
verschiedene Wesen. Was dem Mann im Sex Genuss und Lust verschafft, muss für die Frau noch
lange nicht das Maß ihrer eigenen Lust anzeigen.
Zu Beginn einer neuen Liebe passen sich die Frauen meist der männlichen Sexualität an und haben
ohne Zweifel ihre Freude daran. Doch um langfristig erfüllende Sexualität zu leben, ist es gut wenn
Frauen ihre eigene Spur erforschen. Das beginnt sicher damit, die eigenen Gefühle in der Sexualität
genau und zu beobachten: was gefällt mir? wann kann ich mich öffnen? wann verschließt sich etwas
in mir? was brauche ich? wie viel Zeit will ich in der Sexualität? Welche Unterschiede gibt es zwischen
der sexuellen Begegnung mit einem Mann und dem Sex mit mir selbst? Sich mehr und mehr ehrlich
und emotionslos Rechenschaft zu geben über das eigene Empfinden sind wichtige Schritte zu einer
erfüllenden Sexualität.
Darüber hinaus ist aber konkretes Wissen darum, welche Unterschiede es im energetischen Bereich
zwischen Mann und Frau gibt, von großem Wert. Die tantrische Tradition beschäftigt sich seit vielen
Jahrhunderten damit, wie die Sexualität zu tiefem, spirituellen Erleben führen kann. Wesentliche
Entdeckungen, die über die rein biologischen Tatsachen hinaus gehen, ist dieser Tradition zu
verdanken.
Dass jeder Mann einen weiblichen und jede Frau einen männlichen Anteil in sich trägt, ist keine neue
Entdeckung. Aber wie elektromagnetische Schwingungen die weiblichen und männlichen Pole
ergänzen, ist eine wichtige tantrische Beobachtung. So gibt es einen Magnetismus mit negativen und
positiven Polen. Zwischen Mann und Frau könnte man sagen, es gibt in jedem Körper einen
aufnehmenden, rezeptiven, also negativen Pol und ebenso einen aktiven, nach außen gerichteten
positiven Pol.
Das Herz der Frau und ihre Brüste sind der aktive, gebende, nach außen gerichtete, positive Pol. Jede
Frau möchte gerne Liebe und Kontakt aus ihrem Herzen heraus verschenken. Erst wenn das vom
Gegenüber angenommen wird, kann sie sich sexuell wirklich öffnen. Auf der körperlichen Ebene
heißt das, dass die Brüste der Frau als wichtiges Zentrum der Lust wahrgenommen werden muss,
damit sich ihr Schoßraum öffnen kann. Denn der Schossraum, die Vulva, ist der rezeptive,
annehmende, entspannende, negative Pol.
Umgekehrt ist der Penis (Lingam) des Mannes der aktive, positive Pol. Er will sich im wahrsten Sinn
des Wortes verschenken. Wenn er sich verschenken darf, kann er auch die Liebe und Herzenswärme
der Frau annehmen.
Aber wenn der Mann (weil er es von sich so kennt) direkt die Vulva der Frau stimulieren will um ihre
Lust zu erregen, liegt er langfristig falsch. Die Brüste wollen Wertschätzung, wollen begehrt sein,
wollen sich verschenken. Wenn sie Beachtung und Liebe finden, öffnet sich die Vulva von selbst und
die Frau ist bereit, zu empfangen.
Die Frau ist nicht nur rezeptiv und der Mann ist nicht nur aktiv. Aber es ist gut zu wissen, wer an
welcher Stelle gerne gibt und gerne nimmt. Ein Bild für einen tief befriedigenden sexuellen Austausch
ist der Kreis: die Frau gibt mit dem Herzen und empfängt mit der Yoni, der Mann gibt mit dem Penis
und empfängt mit dem Herzen.